Leserbrief zur Wehrdienstdebatte!

 

An die Kleine Zeitung

z.H Frau Hertha Brunner

leserforum@kleine Zeitung.at

 

 

„Bürger - es ist Zeit die Wahrheit zu erzwingen“

Die Wehrpflicht, ob ja oder nein, ist in aller Munde!

Dabei fällt auf, das diesmal kein Wörtchen  von der österr. Bundesverfassung, wo unserer Wehrpflicht verankert ist, auch nur angedeutet wird!

Wird jetzt ein Bundesminister still und klammheimlich zum bejubelten  Verfassungsbrecher?

Schaun schon wieder alle weg?

In allen Stellungnahmen gibt’s kein klares Wort von Landesverteidigung und Neutralität, Moskauer Memorandum und Staatsvertrag, den Grundlagen unserer Freiheit nach 1955. Verstohlenes Verheimlichen der Grundlagen zur immerwährenden militärischen Neutralität – die Basis hierfür bildet seit 1955 noch immer die Wehrpflicht! Oder sollen Politik und Medien nicht einmal ganz ehrlich zu unseren Bürgern und zum Ausland sein? 

Kündigen wir die Neutralität auf, führen dann ein kleines Berufsheer oder Freiwilligenheer bündnisgerecht ein und treten der NATO bei! Das wäre anständig und mutig!

Oder wir bleiben neutral und fähig zur Landesverteidigung mit allen zur „Gebote stehenden Mitteln“, so wie es im Neutralitätsgesetz steht!

Aber so ist alles nur populistisch und stümperhaft, unehrlich und widerlich! So etwas fällt der Schweiz nicht ein-und nicht Schweden. Schweden hatte nie eine immerwährende Neutralität und damit auch keine neutralitätsrechtliche internationale Verpflichtung zur allumfassenden Landesverteidigung wie Österreich - auch wenn kein Russe oder Italiener, Deutscher oder sonst jemand säbelrasselnd an der Grenze steht!

Wir sind von der NATO eingeschlossen? Was ist die NATO? Feind oder Freund? Wenn Freund- warum treten wir dann nicht dem Freundschaftsbündnis bei??

Wenn ein möglicher potentieller Gegner, warum geben wir dann die Fähigkeit zur Landesverteidigung und Behauptung unserer Neutralität auf?

 

Leider sind die langfristigen Folgen des Rufes „Gott schütze Österreich“ im politischen Bewusstsein der neuen „Macher“ verkrüppelt und erschöpfen sich in ideologischen Stereotypen.

Oder wie Karl Krauß sagte: „Jede spätere Katastrophe beginnt mit einer „vernünftigen“ politischen Dummheit!“

 

 

J.P. Puntigam,

Bgdr iR und ehemaliger Infanteriechef des österr. Heeres

8355 Pichla bei Radkersburg

uhle@aon.at