Innehalten in Corona-Zeiten

 

Wer hütet, will schützen, was ihm anvertraut ist.

Das gilt für jeden Babysitter und manchen auf seine Tradition bedachten Verein. Darum wirken die Hütenden meist bremsend, abwehrend, egal ob das Kind einen Baum als neues Spielgerät entdeckt oder jüngere Aktive überraschende Ideen entwickeln.

Hütende gelten als Spaßverderber, Ewiggestrige oder Zukunftsverbauer.

Jede menschliche Gemeinschaft, egal ob Sportclub oder Kirchenchor, ob politische Gemeinde oder Kameradschaftsverband, muss sich immer weiter entwickeln, um nicht zu versteinern. Überall aber wird bei der Diskussion neuer Ideen jemand aufstehen und auf die Gründungsidee hinweisen.

Die Spannung zwischen notwendigen Schritten in die Zukunft und Bewahrung der ursprünglichen Zielsetzung kennen auch die Kameradschaftsverbände.

Erzählungen der Altvorderen, eigene Lebenserfahrungen mit Freuden und Rückschlägen, mit Höhen und Einbrüchen; viele Menschen reflektieren zurzeit in Gesprächen und im eigenen Rückzug mit wenig Kontakt ihre Lebensstationen.

Es ist spürbar wie viel Dankbarkeit dabei zum Ausdruck gebracht wird. Es ist erstaunlich, mit welcher Beharrlichkeit die Umstände des Lebens mit Fotos und alten Briefen zum Leben gebracht werden.

Fast erscheinen diese Wochen und Tage wie eine großangelegte Lebens-Haltestelle.

Und mit an dieser Haltestelle sitzen auch die Erinnerungen an Vergangenes, Verdrängtes und der Gedanke an die Gründungsväter unseres Verbandes, ihre Erlebnisse und ihre Versuche, diese zu bewältigen.

Der Gedanken daran ist komplex und anspruchsvoll, er lebt aus dem Herzen. Mit dem Verstand ist er nicht zu klären. Und der Blick auf das hinter uns liegende Leben, und die Schlüsse die wir daraus ziehen, lassen Sören Kierkegaard sprechen:

«Verstehen kann man das Leben nur rückwärts, leben muss man es vorwärts.»

Ich denke, es hilft zurück zu schauen und mit der Kraft des Vergangenen vorwärts zu gehen.

Dabei mag auch das persönliche Innehalten und Verweilen an den Gedenk- und Mahnstätten unserer Altvorderen helfen, um den Blick auf den Sinn unserer Traditionen nicht zu vergessen.

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Bericht:

Edelweiß-Landespressedienst