Wo Geheimnisse nicht gut aufgehoben sind

 

Laut einer neueren britischen Studie im Auftrag der Kosmetikfirma Simple sollen Frauen ein ihnen anvertrautes Geheimnis nur 32 Minuten lang für sich behalten können.

Doch auch bei Männern scheinen Geheimnisse nicht besonders gut aufgehoben zu sein. So wurde vor einigen Tagen ein Verfahren gegen den früheren sächsischen Innenminister Holger Hövelmann gegen einen Strafbefehl von 6.000 € eingestellt, weil er geheime Akten über die Trunkenheitsfahrt einer Prominenten an deren Vorgesetzte weitergeleitet hatte. Hövelmann ist wegen der Angelegenheit seinen Ministerjob los.

 

Geheim ist, was Sie für geheim erklären!

Viele Geheimnisverräter und vermutlich auch Ex-Minister Hövelmann, wissen oft gar nicht, was sie angerichtet haben. Darauf komme es gar nicht an, meinten die Richter. Das Gericht wies mit seinem Urteil die Kündigungsschutzklage eines Arbeitnehmers ab. Der Arbeitgeber hatte ihm wegen des Vorwurfs, er habe Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse verraten, fristlos gekündigt.

Dem Mitarbeiter wurde vorgeworfen, er habe die Anschrift und vollständigen Verbindungsdaten eines Lieferanten seines Arbeitgebers weitergegeben. Außerdem soll er Bilder der vom Lieferanten produzierten Duschkabinen weitergegeben haben.

 

Das heißt für Sie:

Die Adressdaten von Duschenkabinenherstellern stehen in jedem einschlägigen Branchenverzeichnis. Die Bilder der Duschkabinen finden sich in Prospekten. Vielleicht fragen Sie sich, was ich mich frage: Was bitte ist daran geheim? Es ist deshalb geheim, weil es der Arbeitgeber des Mitarbeiters für geheim erklärt hat - selbst wenn die Informationen anderswo öffentlich zugänglich sind. In diesem Fall sei die Weiterbeschäftigung unzumutbar.