Grabstätte PÖLLASATTEL:

Ein Birkenkreuz mit einem Stahlhelm und der Inschrift: "Verwundet - Verzweifelt - Verlassen - Verewigt" erinnert an eine Zeit voll Leid und Elend und an das Sterben tausender Menschen.

Eine Zeitzeugin vom Auffinden des toten Soldaten war unsere Kameradin Apollonia NINDL. Sie erinnert sich noch an diese schreckliche Zeit und die Entstehung dieses Grabes am Berg:

 "Ich hatte den zweiten Weltkrieg mit seinem Leid, sein Ende und die Nachkriegszeit mit allen Entbehrungen und Nöten miterlebt. Mein Mann, auch ein Mitglied der KvE, war Förster und wir lebten im Schladnitzgraben bei LEOBEN. Der Krieg war 1945 in unsere engste Heimat gekommen: zurückziehende Truppenteile versuchten sich zu den Westmächten, bzw. in die Heimat zu retten, während im Wechselgebiet noch gekämpft wurde.

Fliehende aus der Süd-Oststeiermark, Frauen und Kinder ließen auf dem Pöllasattel, wo der Fahrweg zu Ende war, allen unnötigen Ballast zurück und flüchteten zu Fuß in Richtung Gleinalm weiter.

Fahrzeuge, Pferde und Wagen, allerlei Geräte, Waffen, usw. blieben zurück und Anrainer nahmen Brauchbares an sich.

Soldaten setzten sich allein oder in Gruppen über die Berge ab und fragten – für mich damals unverständlich - nach der Stadt JUDENBURG. Am 1. Mai 1945 gab es heftige Schneefälle, doch am 9. Mai, als ich mit Forstarbeitern am Sattel war, schien die Sonne und der Schnee war weg.

Es war ein Tag zum Träumen und nur herrenlose Pferde und herumliegendes Kriegsgerät zeigten uns die Wirklichkeit. Am Weg stand ein unbespannter Pferdekarren, auf dem ein toter Soldat in Uniform lag, (verstorben am 05. Mai 1945) teilweise mit einer Zeltplane bedeckt. Diesen Mann habe ich als etwa 30 Jahre alt, dunkelhaarig, in Erinnerung.

Holzknechte kümmerten sich um den Verstorbenen und er wurde in unmittelbarer Nähe begraben.

Das Grab habe ich später gelegentlich besucht und mich oft gefragt, was dieser Mensch mitgemacht und gelitten hat, an wen er dachte, nach wem er rief, als er einsam starb. Wer suchte vielleicht nach ihm und vermisst ihn heute noch immer?"

Spätere Untersuchungen ergaben, dass es sich bei dem Toten um einen Soldaten handelte, der einen Beckenschuss erlitten hatte. Er wurde von seinen Kameraden auf den Pöllasattel gebracht, wo er seinen Verletzungen erlag.

Der Grundherr, Baron Franz MAYR-MELNHOF verfügte, dass der unbekannte Soldat am Pöllasattel begraben werde.

Laut später gefundenen Aufzeichnungen waren im Jahre 1947 nur ein Erdhügel und ein Birkenkreuz mit Stahlhelm vorhanden. Politische Gefangene des Kreisgerichtes LEOBEN arbeiteten als Holzknechte und zimmerten 1947 ein Birkenkreuz mit Stahlhelm und der Holztafel mit Inschrift.

Für müde Wanderer des Weitwanderweges fertigte unser leider bereits verstorbene Kamerad Franz Schuss eine Bank in der Nähe der Grabstätte.

Die Kameradschaft vom Edelweiß, Ortsverband Leoben, wünscht gute Rast.